Kosmos oder Philips Kinder

Keine Experimentierkästen, aber sonstige Interessen und Meinungen unserer Mitglieder. Na ja, alles ausser Politik...

Kosmos oder Philips Kinder

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 13. Feb 2013, 20:30

Hallo zusammen

Offensichtlich habe ich über Karneval zu viele Schreibkekse gefuttert und so möchte ich einfach mal meine Gedanken schreiben...

Im Alter von 10 Jahren bekam ich meinen ersten Elektronik Experimentierkasten und dies war einer von Kosmos. Später gesellte sich noch ein Mineraliogie Kasten dazu ebenfalls von Kosmos.
Mein Onkel (8 Jahre älter) hatte hingegen einen Elektronik Experimentierkasten von Philips. im Bekanntenkreis waren wir die Kosmos oder die Philips Kinder.
ich kenne niemanden der als Kind zwischen diesen Systemen gesprungen ist, da immer ein Aufbaukasten des eigenen Systems angeschafft wurde.
Heute habe ich beide Systeme in meinem Bestand und habe für mich das Fazit gezogen das ich mit dem Kosmos System glücklicher bin.
Damit meine ich das Stecksystem das aus Steckfedern und Drahtbrücken besteht so wie es mit der Kosmotronik Reihe eingeführt wurde und bis heute aktuell ist.
Es gibt bei diesem System zu den Steckfedern mit vier Löchern nur zwei Längen:
1. kurze Drahtbrücken 15mm
2. lange Drahtbrücken und Bauteillängen 30mm.
Zugegeben der Aufbau selbst ist oft etwas unübersichtlich und oft nur durch den Schaltplan im Handbuch verständlich aber der Auf und Abbau ist Dank der Drahtbrücken und der
Tatsache das die Steckfedern immer in den Platten bleiben schnell und einfach.

Philips bzw. Schuco hat ja an dem Konzept Haarnadel + Feder nie etwas geändert, d.h. die Haarnadel wurde einmal geändert aber das System wurde beibehalten.
Dises System hatte seine Vorteile z.B. wurde der Verdrahtungsplan auf die Platte gelegt und dann mit Federn bestückt. die Verdrahtung wurde direkt ohne Umwege gezogen was für Übersichtlichkeit sorgte.
Als für mich erheblichen Nachteil habe ich es immer gesehen das hier mit unzähligen verschiedenen Drahtlängen gearbeitet wurde. Dabei gab es die isolierte Schaltlitze und den blanken draht. Alles musste auf Maß von einer Rolle abgeschnitten werden und im Fall der Schaltlitze auch beidseitig abisoliert werden. Der Aufwand war erheblich höher.

Richtig umständlich wurde es aber wenn der nächste Versuch aufgebaut werden sollte. Der alte Aufbau musste einschließlich aller Federn runter, alle abgeschnittenen Drahtstücke mussten aufgehoben werden um zu erkunden welche Stücke
im nächsten Aufbau möglichst ohne großen Verschnitt wieder verwendet werden konnten.

Nie anfreunden konnte ich mich mit dem Busch System. Die fummelei mit der dünnen Schaltlitze die mittels gelber Kunststoffdinger in den Löchern gedrückt wurde.... grausam. Auch die Tatsache das einige Module mittels Litze an derm Pult gebunden waren (so daß das Verbindungskabel immer irgendwie schön verlegt werden wollte) hat mich nie überzeugt.
Schade das Pult des Systems 7000 mit der Rauchglasabdeckung hatte schon was, was die Optik anging.

Unterdem Strich stelle ich fest:

Ich bin ein glückliches Kosmos Kind.

So liebe Mitstreiter, steinigt mich, erinnert euch, Hauptsche ihr schreibt auch was.

viele Grüße

Rolf
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Re: Kosmos oder Philips Kinder

Ungelesener Beitragvon Kosmonaut » 13. Feb 2013, 21:13

Ich habe mich dazu einmal auf dem "EE-Forum" geäußert, was mir keine Freunde verschafft hat. Ich habe mich hier nur nach langem Zögern angemeldet, weil dies de facto ein Kosmos Forum ist. Wie mein Name verrät, bin ich ein Kosmos-Fan. Eigentlich bin ich Konvertit, und das sind die schlimmsten.
Als Kind hatte ich die EE-Kästen bis zum Fernseher (EE1003-1008). Gelernt habe ich davon nichts. Entweder die Dinger spielten oder auch nicht. Die Radios haben meistens nicht gespielt. Natürlich konnte mir dabei niemand helfen und die Bücher waren auch keine Hilfe. Für den EE-2007 mußte man für viele Versuche einen "Sinus-Rechteck-Generator" aufbauen. Ohne den ging nichts weiter. Er ging nicht. Also konnte ich die Versuche nicht machen. Ich war verzweifelt.
Erst vor wenigen Jahren habe ich eine neuere Anleitungsversion im Internet gefunden, wo ein Hinweis war, daß man einen Widerstand ändern sollte. Darauf war ich natürlich damals vor 40 Jahren nicht gekommen. Erstens gab es kein Internet, zweitens hatte ich vom wirklichen Funktionieren der Schaltungen wenig Ahnung. Zum eigenen Denken regten die Philips-Kästen nicht an.
Als ich vor einigen Jahren auf dem Dachboden meiner Eltern den alten Schrott wiederfand, kam der Frust wieder hoch und ich habe das Zeug für gutes Geld bei Ebay verhökert. Vom Erlös habe ich das Kosmos X-Labor gleich doppelt gekauft mit allen Kästen außer XZ und hatte noch 500€ übrig! Das war eine Offenbarung. Die Radios spielen alle wunderbar, das größte habe ich aufgebaut gelassen und benutze es regelmäßg, um auf MW Piratensender zu hören. Die Empfindlichkeit und Trennschärfe ist besser als bei heutigen käuflichen Radios. Mir gefällt die Art vom Heinz Richter. Ich habe auch fast alle seine Bücher. Auch die Versuche vom XU sind prima, da scheidet sich die Spreu vom Weizen. Ob ich als Kind das so hingekriegt hätte, weiß ich nicht. Dazwischen liegen 40 Jahre technisch-wissenschaftliche Ausbildung, Amateurfunk-Lizenzen und Bastelerfahrung.
Jedenfalls fühle ich mich um meine Jahre der Jugend betrogen, die ich mit den Philipskästen vergeudet habe, während ich doch genauso gut das X-Labor hätte haben können. Preislich war bei den kleineren Kästen kaum ein Unterschied, der Bildröhrenkasten von Philips war sogar erheblich teurer.
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Re: Kosmos oder Philips Kinder

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 13. Feb 2013, 21:43

hehe, ich kann mir vorstellen wie du da angekommen bist.
Obwohl es dort auch einige kosmos Kinder gibt.

viele Grüße

Rolf
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Re: Kosmos oder Philips Kinder

Ungelesener Beitragvon Friedhelm » 3. Dez 2013, 12:43

Hallo Miteinander!

Modellbahner kennen das doch: Entweder war man Gleichströmer, somit Fleischmann-Fan, oder Wechselströmer = Märklin-Anhänger.
Meine Familie (!) war eindeutig vom Gleichstrom geprägt. Wir waren Fleischmänner. Irgendwie wußte man da immer, in welche Richtung es ging....

Hinsichtlich Elektronik war ich in meiner Familie Einzelkämpfer. Da ich ab etwa zwölf Jahren Heinz Richter Verschlungen habe (Nichts verstanden natürlich), bin ich - ebenso natürlich- bei Kosmos geblieben. Das Konzept erschien mir intuitiv lehrreicher als bloßes Aneinanderpappen von elektronischen Bauklötzen. Mein Physiklehrer, Dipl.-Ing. für E-Technik Schulz, sah das ähnlich und gab mir einfach eine Eins in Physik. Weshalb? Ich gab einem Mitschüler zwei (nirgends angeschlossene!) Strippen in die Hand und bat ihn, diese Herrn Schulz hinzuhalten. Was dieser auch machte und sagte: Herr Schulz, packen Sie mal zu. Als dieser die Strippen in der Hand hielt, sagte ich laut: Alles klar, ist keine Spannung auf der Steckdose, Du kannst die Strippen anschließen. Herr Schulz zuckte unmerklich im Gesicht und wurde etwas blaß. Dann grinste er wortlos. Die Fünf im Nachbarfach verschweige ich hier....

Viele Grüße,

Friedhelm

:haeh: Caution: This man is radioactive!
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Re: Kosmos oder Philips Kinder

Ungelesener Beitragvon JeanLuc7 » 22. Dez 2013, 10:55

Salut,

ich musste ja kürzlich erfahren, dass ich eigentlich ein YPS-Kind bin :-)

Zu meiseACs ursprünglicher Aussage: Ich kenne auch niemanden, der zwischen den Philips- oder Kosmos-Kästen gesprungen wäre, und der Vergleich mit der Modellbahn ist natürlich absolut richtig - aber beides liegt technisch nur an kleinen Unzulänglichkeiten (passt / passt nicht) und hängt ansonsten eher am Geld, weil man letztlich doch viele Dinge nochmal kauft - und hübsch soll es ja auch aussehen, also braucht man mindestens nochmal das passende Schaltpult usw.

Den Bedarf an weiteren Schaltungen und mehr Bauteilen habe ich erst im späten Teenager-Alter lösen können, als ich erstmals Platinen fertigen konnte, damals mit schwarzem Klebeband und ausgestanzten Punkten. Seitdem lohnte sich auch ein Blick über den Zaun, und man hat die eine oder andere Schaltung adaptiert. Ein Hemmnis waren damals natürlich auch die Zugangsmöglichkeiten zu "fremden" Anleitungsbüchern oder einfach nur Datenblättern oder Beispielschaltungen. Damals baute ich viel aus der 80er-Zeitschrift "ELO" nach. Das ist heute bedeutend einfacher.

Und inzwischen gibt es ja erstmals eine Serie von Komponenten, die sowohl bei Kosmos als auch bei Philips zum Einsatz kommen können (die Mikrocontroller-Sache), weil sowogl die Lötnägel der einen als auch die Ovallöcher der anderen Serie auf den Platinen zu finden sind. Es besteht also noch Hoffnung :-)

Bei der Modellbahn hat es auch bis in die 2000er gedauert, bis man zwischen den Herstellern tauschen konnte. Zwar gibt es immer noch gewisse Hemmnisse, aber Lokomotiven bekommt man bspw. von Märklin für AC und von Trix im exakt selben Layoit für DC- Auch alle anderen Hersteller bieten die Loks inzwischen für beide Systeme an. Und dank einer einheitlichen Schnittstelle ist - zumindest im Digitalumfeld - der eingebaute Motor mehr entscheidend. Auf meiner DC-Anlage fahren inzwischen Fabrikate vieler Hersteller und auch Märklin-Wagen (nach einem Tausch der Radsätze).

Grüße, Frank
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